Lachen: Hat es wirklich eine gesundheitsfördernde Wirkung?

Lachen soll gesund machen, das Wohlbefinden steigern, ja sogar Schönheit soll vom Lachen abhängen. In manchen Kulturen hat es eine kultische Bedeutung: So gibt es in Japan das „Warai Matsuri“ – ein Lachfest – und im Yoga findet das Hasya-Yoga, auch bekannt als Lachyoga, zunehmend Beachtung. Unser Artikel geht dem Phänomen „Lachen“ auf den Grund.

Lachen macht glücklich und hat eine soziale Funktion

„Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag“, sagte einst Charlie Chaplin – womit er eine der wichtigsten menschlichen Ausdrücke überhaupt beschrieb. Als natürliche Reaktion auf komische Situationen bricht es zumeist spontan und reflexartig aus. Darüber hinaus ist Lachen ein wichtiges Instrument der menschlichen Interaktion – etwa um Sympathie zu bekunden oder Gruppenbindungen zu stärken. In Japan gibt es mit dem jedes Jahr im Oktober stattfindenden „Warai Matsuri“ sogar ein Lachfest. Auch zum Jahreswechsel werden im Land der aufgehenden Sonne Lachzeremonien begangen, um Glück für das neue Jahr zu erbitten.

Gezieltes Lachen im Yoga

Auch spielt Lachen im Yoga eine Rolle: Bei dem von dem indischen Arzt Madan Kataria entwickelten Hasya- oder Lachyoga geht es darum, das Lachen ohne Grund zu lernen. Die Übungen zielen – ebenso wie im traditionellen Yoga – darauf ab, mehr Vitalität, Gelassenheit und Harmonie zu erreichen. Kritiker betonen allerdings, dass dem Lachyoga eine Schrift fehlt, auf die es sich bezieht. Da es sich beim Hasya-Yoga um einen noch jungen Trend aus den 1990er-Jahren handelt, gibt es folglich auch keine jahrhundertelange Tradition.

Lachyoga zur Entspannung

Aber macht Lachen auch gesund?

Dieser Frage geht die sogenannte „Gelotologie“ auf den Grund: Die von dem US-amerikanischen Psychiater William F. Fry in den 1960er-Jahren begründete Wissenschaft erforscht die Auswirkungen des Lachens. „Heute weiss man, dass Lachen ein Stresskiller ist“, heisst es in einem Beitrag des SRF. Der Grund dafür seien die Glückshormone, die dabei ausgeschüttet werden. Auch könne Lachen wie ein Schmerzmittel wirken.

Wie man es zu den genannten Zwecken gezielt einsetzen kann, versucht die Gelotologie noch herauszufinden. Aufgrund der durchweg positiven Eigenschaften des Lachens sollte man – beispielsweise im Falle einer Blasenschwäche – keinesfalls aufhören, unbeschwert zu lachen! Durch das Lachen – ebenso wie beim Springen, Husten oder Heben schwerer Gegenstände – erhöht sich der Druck auf die Blase. Mit gezielter Beckenbodengymnastik kann man die Beckenbodenmuskeln aber trainieren, um dem Auslaufen vorzubeugen.

Jedoch ist Lachen kein Allheilmittel

Trotz aller positiven Effekte, die die Gelotologie für das Lachen bereits nachweisen kann, sollte man bei allzu grossen Heilsversprechen in populären Medien vorsichtig sein: In einem Artikel der Neuen Zürcher Zeitung erklärt Willibald Ruch, Gelotologe und Professor an der Universität Zürich, dass Lachen weder einem Herzinfarkt vorbeugt noch ein Zaubermittel gegen Krebs sei: Zwar konnte William F. Fry ein Absinken des Blutdrucks nachweisen, laut Ruch jedoch „leider nur für wenige Sekunden“. Immerhin die schmerzstillende Funktion des Lachens konnte anhand von Tests, bei denen Probanden ihre Hände in Eiswasser legten, nachgewiesen werden. Wurden die Teilnehmer zum Lachen gebracht, konnten sie die Kälte viel besser ertragen.

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