26. Januar 2017

Achtsamkeitstraining

Warum braucht es Achtsamkeitstraining? Was früher als esoterisch abgetan wurde, gewinnt heute immer mehr an Bedeutung. Doch warum ist das so?

Stress und Überforderung bestimmt unser Leben

Die Anforderungen steigen immer mehr: Mehr Arbeit, mehr Verantwortung, immer weniger Zeit. Dazu ständige Erreichbarkeit, die dazu führt, dass ein Gefühl etwas zu verpassen oder einen Fehler zu machen entsteht, wenn man nicht ständig die Emails oder das Mobiltelefon checkt.

Axchtsamkeit bei Stress

Die globalen Anforderungen, wie etwa politische Umwälzungen, das Gefühl der Hilflosigkeit bei schlimmen Ereignissen die nun auch immer mehr unsere früher so scheinbar sichere Gesellschaft trifft erhöhen den Stress. Nicht viele Fragen sich, wie sie mit diesen Anforderungen umgehen können.

Getrieben sein, funktionieren müssen

Ich erlebe oft in meiner Beratungspraxis aber auch bei Seminaren, dass viele Menschen keinen Kontakt mehr zu sich haben. Sie scheinen „nur“ noch zu funktionieren. Sie erscheinen mir oft getrieben von den Anforderungen von Aussen. Von den Herausforderungen im Beruf, den Erwartungshaltungen in der Familie, der Anspannung aus den gesellschaftlichen Veränderungen.

Und gerade dieses funktionieren müssen führt zu einer grossen Belastung. Denn wir haben verlernt auf unsere Bedürfnisse zu achten. Der Wunsch nach Ruhe, Abstand, Entspannung nach einem stressigen Tag. Der Wunsch wieder etwas für sich zu tun, etwas was einem Spass bereitet, erfüllt.

Aber auch dem Bedürfnis nachzukommen, dem Körper etwas Gutes zu tun. Verspannungen zu lösen, Blockaden abzubauen, den Körper wieder zu regenerieren.

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Stress kann nicht mehr abgebaut werden

All das führt dazu, dass der Stress steigt und gleichzeitig wenig dafür getan wird, ihn wieder abzubauen. Der Stress, ein an sich positives Reaktionsmuster unseres Körpers („fight or flight“, also auf eine Herausfordernde Situation vorbereitet zu sein und Energiereserven dafür zu mobilisieren), wirkt auf Dauer schädlich.

Achtsamkeit bei Müdigkeit

Chronischer Stress schädigt den Körper

Studien belegen, dass chronischer Stress auf Dauer den Körper schädigt. Verschiedene Symptome, wie etwa Rückenschmerzen, Verspannungen in den Schultern, Zähneknirschen, Schlaflosigkeit oder Verdauungsprobleme deuten darauf hin, dass der Körper überfordert ist.

Das nehmen wir zwar wahr, jedoch deuten wir diese Zeichen oft nicht richtig oder finden Ausreden: „Das geht schon wieder weg, ist halt eine stressige Phase“. Oder „ich sollte mal wieder ins Fitnessstudio gehen“ (und es dann doch nicht tun).

Doch – so zumindest ist meine Überzeugung die sich in der Arbeit mit meinen Klienten regelmässig bestätigt – gibt es keine Zufälle. Alles hat seine Berechtigung, so auch die körperlichen Signale. Diese wollen uns letztendlich etwas zeigen. Zum Beispiel, dass wir zu viel Last tragen (nicht nur physisch, sondern auch in Form von Verantwortung, Sorgen usw.) und somit unser Rücken darunter leitet. Oder wir zu viel um die Ohren haben (und somit unser Gehör Geräusche macht bis hin zum Tinnitus) oder wir uns durchs Leben beissen (und somit unsere Zähne zusammen, vor allem nachts).


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Durch Achtsamkeitstraining lernen eigene Gedanken und Gefühle wahrzunehmen

Im Achtsamkeitstraining lernen Sie daher zuerst einmal wieder zuzuhören. Das ist ganz schön anstrengend, denn wir haben es schlichtweg verlernt. Sie hören ihrem Körper zu: Wo sendet er Signale? Wie fühlt sich das an? Geht es wieder weg? Wird es stärker oder schwächer? Kommen andere Signale hoch?

Achtsamkeitstraining
Dem Körper zuhören

Das mag trivial klingen. Doch es fordert uns. Denn unser Geist, also unsere Gedanken, Wahrnehmungen, Beurteilungen usw. ist emsig und rast förmlich von einem Punkt zum anderen. Nur nicht anhalten. Nur nicht innehalten.

Im Achtsamkeitstraining geht es also auch darum, wahrzunehmen, dass unsere Gedanken uns Stress machen können. Durch unseren unsteten Geist, der oft überreizet ist durch den ständigen Gebrauch von Mobiltelefon, Computer und vielfältigen Sinneseindrücken. Eine Methode die schon seit jahrtausenden erfolgreich in der Vispassana Meditation eingesetzt wird.

Und mit den Gedanken kommen schnell Gefühle. Bei jedem Menschen unterschiedlich, was die Intensität, die Dauer als auch das vorherrschende Gefühl betrifft. Aber auch hier gilt es: Dies muss erst gelernt werden.

Was ist das vorherrschende Gefühl?

Gerade wir Männer haben es nie richtig gelernt unseren Gefühlen Ausdruck zu geben. „Sei stark“, „ein Indianer kennt kein Schmerz“, „Jungs weinen nicht“. Was auch immer wir in unserer Kindheit gehört haben, vieles davon haben wir verinnerlicht.

Entschkeunigung und Achtsamkeit

Indem wir üben diesen Gefühlen Raum zu geben, lernen wir uns besser kennen. Bin ich nun Sauer, wütend oder Aggressiv? Oder ist es eine Mischung davon? Oder liegt dem etwas zugrunde? Etwa Unsicherheit oder Trauer?

Achtsamkeitstraining ist keine Gruppentherapie

Dabei steht im Achtsamkeitstraining nicht im Fokus eine therapeutische Arbeit zu erledigen. Festzustellen, dass es anderen Teilnehmern ähnlich geht, nimmt Stress vor allzugrosser Erwartungshaltung. Ich kann immer wieder üben, mich selber besser kennenzulernen.

Techniken des Achtsamkeitstrainings

Ich verwende in dem Achtsamkeitstraining Techniken des Yoga: Die Teilnehmer lernen Ihren Atem zu beobachten. Sie lernen Ihre Aufmerksamkeit auf einen Punkt ihres Körpers zu lenken, der ein Signal aussendet. Sie lernen bestimmte Entspannungstechniken und Entspannungsübungen, die es ihnen erlaubt, den Geist zu Ruhe zu bringen und so besser üben zu können. Der Weg zu einer natürlichen und doch sehr effektive Stressbewältigung.

Zentraler Punkt dabei ist der Atem: Durch bewusstes Atem beobachten schärfe ich meine Aufmerksamkeit. Beim bewusst eingesetzten Atem in bestimmten Übungen trainiere ich meine Konzentration und Koordination. Und erfahre auch, die heilsame Wirkung des Atems.

Achtsamkeitstraining auf Mallorca

Der Atem ist zentraler Punkt beim Achtsamkeitstraining

Was die Yogis schon vor tausenden Jahren wussten und seither intensiv üben, kommt nun immer mehr auch bei uns im Westen an: Der Atem hat eine heilsame Wirkung auf den Körper. Und den Geist. Die Gedanken kommen zur Ruhe, Gefühle lösen sich nach und nach auf. Ich sehr wieder klar und kann richtige Entscheidungen fällen.

Das wird geübt im Achtsamkeitstraining. Immer wieder. Ganz ohne Druck, dafür ausdauernd.

Achtsamkeitstraining ist auch Philosophie

Weitere Elemente im Achtsamkeitstraining basieren auf philosophischen Aspekten. Wie funktioniert der Geist, unsere Sinneswahrnehmungen? Was bereitet uns Sorgen, welche Gedanken können uns krank machen? Was sind stressverschärfende Glaubenssätze?

Ich erfahre immer wieder, die wunderbar heilende Wirkung der Achtsamkeit. Je mehr wir uns mit uns selber auseinandersetzen, desto mehr lernen wir über uns: Warum verhalte ich mich so, wie ich mich verhalte? Was sind die wahren Treiber hinter meinem Verhalten? Was ist der wahre Grund dafür, dass ich jetzt sauer, entäuscht oder verletzt bin?

Achtsamkeit bedeutet auch, die Situation so anzunehmen wie sie ist

Im Achtsamkeitstraining lernen meine Teilnehmer auch, Situationen anzunehmen wie sie sind. Ein schmaler Grad, sicherlich. Es geht dabei nicht um Gleichgültigkeit oder eine „mir doch egal“ Haltung. Vielmehr darum, Akzeptanz zu üben. Gleichmut nennt man dies im Buddhismus und Yoga.

Denn mit einer gleichmütigen Sicht auf die Dinge, kann ich mich von emotionen lösen. Sie nützten eh nichts. Und ich lerne durch das Annehmen der Situation dadurch Klarheit zu gewinnen. Um dann zu entscheiden, was gut für mich und die Situation ist.

Ganz ohne Stress.

Stefan Geisse Meditation
Achtsamkeitstraining: Für Ruhe, Entspannung und Freude im Leben

Stefan Geisse bietet Achtsamkeitstraining in seinen Seminaren an: Stress-Auszeiten in Klöstern, langen Yoga- und Ayurveda-Wochenenden und auch in Stress-Einzelcoachings. Er ist diplomierter Yogalehrer, zertifizierter Gesundheitscoach und Ayurvedischer Ernährungsberater (REAA) und lehrt Achtsamkeit für gestresste Menschen ohne Doma und Leistungsdruck.

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