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10. December 2017

Ayurveda bei Stress

Ayurveda bei Stress gibt einen ganzheitlcihen Ansatz zur Stressbewältigung. Lese hier wertvolle Tipps zum Stressabbau mit Ayurveda. Stress ist in unserer heutigen Gesellschaft nicht mehr wegdenkbar: Viel zu viel Aufgaben, Druck am Arbeitsplatz, schwelende Konflikte in der Partnerschaft oder Familie. Angst vor Veränderungen und die gleichzeitige wachsende Abhängigkeit von Technik führen zu einer Zunahme der Stressoren. Zudem kommt eine ungesunde und ungenügende Ernährung, der Mangel an frischer Luft, natürlichem Licht und Bewegung.

Stress durch einen unausgeglichenen Geist

Der Ayurveda, die Jahrtausende Alte indische Lehre vom gesunden und erfülltem Leben, sieht Stress als einen der Hauptgründe für Krankheit. Stress entsteht laut Ayurveda, wenn unser Geist sich in einem unausgewogenen Zustand befindet. Geist meint hier unsere Gedanken, Gefühle, Sinneswahrnehmungen aber auch unsere Erinnerungen und Prägungen.

Ayurveda bei Stress hilft Probleme zu lösen

Der Ayurveda betrachtet den Geist als Ausgewogen, wenn er stabil und stark ist. Der Geist kann Falsches und Richtiges unterscheiden (die Yogis nennen das viveka). Und gerade Stress und Unentschlossenheit führt zu einem unausgeglichenen Geist.

Ayurvedische Qualitäten, welche unseren Geist steuern

Der Geist wird laut Ayurveda und Yoga zum einem gesteuert von Prana Vata, was ein Anteil des Doshas Vata ist, welches Geist und Sinneswahrnehmungen steuert. Zum anderen von Sadhaka Pitta, ein Anteil des Doshas Pitta, welches Emotionen und Auswirkungen auf das Herz steuert.

Zudem wirken die drei essentiellen Qualitäten, im Yoga und Ayurveda Gunas genannt. Diese sind Sattva, welches für Wissen, Reinheit, Friedliebigkeit steht. Dann Rajas, welches für Aktivität und Leidenschaft steht und Tamas, verantwortlich für Trägheit, Unwissenheit und Dumpfheit.

Störungen des Geistes führen zu Unausgeglichenheit, Erschöpfung und Angst

Störungen des Geistes entstehen nun, wenn die Sattva-Eigenschaften sinken und Rajas und/oder Tamas-Eigenschaften ansteigen. Denn wenn unser Organismus von Rajas oder Tamas dominiert wird, geraten die oben beschriebenen Neben-Dohas aus dem Gleichgewicht: Sadhaka Prana entwickelt eine brennende Wirkung (Pitta basiert auf dem Feuerelement) und Prana Vata eine austrocknende Wirkung (Vata basiert auf den trockenen Elementen Luft und Raum).

Die Folge: Bei anhaltendem Zustand wird der gesamte Organismus gestresst, Stress-Symptome sind psychische Unausgeglichenheit oder gar Chaos, Angstzustände, Depression und nervöse Erschöpfung.

Ayurvedische Tipps bei Stress

Der Ayurveda (als auch der Yoga) gibt klare Empfehlungen zum konstruktiven Umgang bei Stress. Denn die jeweilige Belastbarkeit des Menschen im Umgang mit Stress hängt von der Höhe der Sattva-Eigenschaft in seinem Organismus ab. Nimmt diese Eigenschaft ab, verringert sich automatisch die mentale Stärke des Menschen und seine Entschlossenheit, Richtig von Falsch zu unterscheiden.

Ich beobachte es oft in meinen Ayurveda-Beratungen und Stress-Coachings: Nimmt die Leidenschaft (Rajas) oder das Dumpfe, Träge (Tamas) zu, verhält sich der Betroffene noch mehr kontraproduktiv. Obwohl er es eigentlich besser wissen müsste, fördert sein Verhalten nun noch mehr den Stress.

Der gestresste arbeitet nun noch mehr, gönnt sich noch weniger Pausen, ernährt sich schlecht, sorgt kaum noch für Ausgleich. Der Geist ist zu schwach, um Gegenzusteuern! Stressfaktoren erhöhen sich als Folge dieses Verhaltens noch mehr, ein Teufelskreislauf beginnt.

Ayurveda bei chronischem Stress

Bei Stress Sattva-Anteile Erhöhen

Leidet der Betroffene unter Stress und zeigen sich Stresssymptome wie Schlaflosigkeit, Verspannung, Aggressivität oder Verdauungsprobleme, ist es laut Ayurveda angebracht, Sattva-Anteile bewusst zu erhöhen. Und Gleichzeitig die Anteile und Eigenschaften von Rajas und Tamas zu reduzieren.

Ist Sattva ausreichend vorhanden, sind die Funktionen von Rajas und Tamas positiv und aufbauend. Rajas hilft, an schwierigen Aufgaben ausdauernd dranzubleiben (um z.B. einen Konflikt konstruktiv zu lösen), Tamas sorgt für einen angemessenen Anteil an Schwere und Trägheit, z.B. um am Abend abschalten zu können oder auch mal am Wochenende mit „nichts tun“ sich tief zu erholen. In diesem ausgewogenen Zustand sind also Rajas und Tamas hilfreich für das mentale und emotionale Gleichgewicht und die ganzheitliche Gesundheit!

Bei Stress auf Ernährung und Schlaf achten

Eine angepasste Ernährung, regelmässige Bewegung, ein aktiver und bewusster Lebensstil und eine positive Grundhaltung sind einige der Faktoren, die uns helfen unseren Geist auszugleichen und gesund zu halten. Und um unseren Organismus zu ermöglichen, konstruktiv und lösungsorientiert mit Stress umzugehen.

Ayurveda bei Stress hilft wieder zu einem porsitiven Lebensgefühl

Wichtige Tipps zum Stressabbau mit Ayurveda und Yoga

Ayurveda und Yoga wirken ganzheitlich auf unseren physischen Körper und Geist. Dabei ist meines Erachtens wichtig zu verstehen, dass eine nachhaltige Änderung der Lebensführung zum Erfolg führt.

Dies mag für unseren heutigen Lebensstil herausfordernd wirken, da wir gewohnt sind, für alles sofort eine Lösung zu haben (die Tablette bei Kopfschmerzen). Doch zeigt meine langjährige Erfahrung als Ayurveda-berater und Stress-Coach, dass dadurch eine signifikante Verbesserung und Stress Resilienz erzielt werden kann. Nur Mut, probieren Sie es einfach aus, nach kurzer Zeit werden sie schon erste Verbesserungen erfahren, dies motiviert automatisch, weiter dran zu bleiben!

Angepasste Ernährung bei Stress

Um Stressbelastungen zu reduzieren, empfiehlt der Ayurveda und Yoga, Lebensmittel und Zubereitungsformen so zu wählen, dass Sattva-Eigenschaften erhöht werden. Dies reduziert auch gleichzeitig das Vata-Dosha (Eigenschaften wie trocken, leicht, beweglich, rau, fein), welches bei Stress in der Regel zu erhöht ist. Nehmen Sie frische Nahrung zu sich, die achtsam und liebevoll zubereitet und gegessen wird. Frisches Obst, Fruchtsäfte, Nüsse, getrocknete Früchte, Honig, Milch in guter Qualität, Ghee (geklärte Butter).

Verzichten Sie auf Pitta und Rajas-Erhöhende Lebensmittel wie Schwarztee, Kaffee, Weissmehl-Produkte, Schokolade, Produkte mit weissem Zucker, frittierte Lebensmittel und scharfe Gewürze. Ebenso auf Lebensmittel, die Tamas erhöhen. Dazu gehören z.B. Fleisch-, Fisch und Eiergerichte, abgepackte oder mit chemischen Zusatzstoffen versehene Lebensmittel und altes Essen oder Fast-Food.

Ausreichenden und erholsamen Schlaf als Balsam für die Seele

Gerade wenn wir unter Stress leiden, sinkt auch unsere Schlafqualität. In unserer konkurrenzbetonten stressigen Zeit gelingt es Menschen immer weniger, angemessenen, gesunden und regelmässigen Schlaf zu finden.

Schlechter und zu kurzer Schlaf wiederum fördert die Stressbelastung, ein weiterer Teufelskreis. Denn die Verdauung wird behindert (welche im Ayuveda essentiell ist) und führt zu Ungleichgewichten in den Doshas. Daraus resultiert, dass der Körper nicht mehr in der Lage ist, wirksam mit Stress umzugehen. Guter und ausreichender Schlaf ist also essentiell um Stress zu begegnen.

Lesen Sie hierzu z.B. 10 Tipps bei Schlafstörungen oder die Folgen von Schlafstörung

Ayurveda-Reinigungskuren und Behandlungen

Ausleitende Panchakarma-Therapien (nur unter ärztlicher Aufsicht!) sowie liebevolle und achtsam ausgführte Ganzkörpermassagen (Abhyanga) und der bekannte Stirnguss (Shirodhara) lockern Verspannungen der Nerven, leiten überschüssige Doshas aus und bringen den Geist wieder in das Gelichgewicht.

Zudem wird der gestresste Mensch, der zudem oft unter einem zu erhöhtem Vata leitet (Auszehrung, nervöse Symptome, Angst und innere Unruhe) wieder genährt und aufgebaut.

Yoga-Wellness-Auszeitayurveda-Retreat

Bewusstes Atmen

Unser Atem ist sehr eng mit unserem Geist verbunden. Sobald wir unter Stress geraten, neigt unser zentrales Nervensystem zur sympathischen Erregung („Kampf oder Flucht), die Folge ist eine zu kurze und flache Atmung. Schon einfache Atemübungen bewirken Wunder bei Stressbelastung: Üben Sie, Ihren Atem zu beobachten, werden Sie sich Ihres Atems bewusst!

Bei Stress sitzen Sie sich in eine aufrechte und zugleich entspannte Haltung (Die richtige (Körper-)Haltung im Yoga) und nehmen sie einige tiefe, langsame Atemzüge. Eine richtig und bewusst ausgeführte Atmung fördert die Prana-Aufnahme im Körper (prana = Lebensenergie), die freie Sauerstoffzirkulation und das Versorgen der lebenswichtiger Organe wird dadurch gestärkt. . Es gibt viele beruhigende und ausgleichende Atemübungen aus dem Yoga (z.B. Nadi Shodana), die Sie leicht erlernen können.

Meditation und Achtsamkeit bei Stress

Ich beobachte immer wieder mit grosser Freude, wie Teilnehmer meiner Stress-Auszeiten und Seminare durch das erlernen von Achtsamkeit und Meditation zur Ruhe, innerem Frieden und zu mehr Gelassenheit im Umgang mit Stress gelangen. Die Achtsamkeit hilft uns, wertneutral unseren Körper und Geist wahrzunehmen. Ein Mittel dazu ist die Meditation.

Durch die Meditation werden Gedanken – die bei Stress sehr unruhig, sprunghaft und behindernd sind – über einen längeren Zeitraum auf eine Sache konzentriert (dharana = Konzentrierte Ausrichtung des Geistes auf ein Objekt der Meditation).

Meditation

Dabei geht es nicht darum, „nichts zu denken“, sondern vielmehr den konstruktiven Umgang mit dem aktiven Geist zu üben. Die Meditations-Praxis hilft den Atmungsprozess zu vertiefen und zu verlangsamen, einen ausgeglichenen Blutdruck zu erreichen, die Nerven und Muskeln zu entspannen und das zentrale Nervensystem in einen Zustand der Entspannung (Parasympathikus) zu bringen. Lesenswert: Meditation verändert das Gehirn.

Im weiteren Verlauf der Meditation können tiefere Bewusstseinsebenen erreicht und hinderliche Blockaden und Gedankenmuster („sei perfekt“, „sei stark“ usw.) aufzulösen. Fortgeschrittene Meditierende fördern Zustände des Gleichmuts und der Liebevollen Güte – meines Erachtens die Schlüssel für ein stressfreies Leben!

Ein idealer Einstieg in die Meditation ist die Meditations-CD „Collect Moments. Not Things“, mit einfachen geführten Meditationen welche spezielle für Einsteiger konzipiert und aufgenommen wurden.

Über den Autor: Stefan Geisse ist Yoagtherapheut, Meditations-Lehrer und Ayurvedischer Berater für Ernährung und Psychologie. Er veranstaltet regelmässig Stress-Auszeiten in Klöstern und anderen Orten, in denen  die Teilnehmer Achtsamkeit, Meditation und Körper- und Yogaübungen aus dem Yoga erlernen.

Der Artikel ist inspiriert von einem Beitrag des Verbandes Europäischer Ayurveda-Ärzte und Therapeuten „Wertvolle Tipps zum Stressabbau mit Ayurveda“ von Martina Thurner.

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