Bewegung bei Stress

Mit Bewegung zur Ruhe kommen und Stress abbauen. Körperliche Aktivität hilft entspannter zu werden und sich wieder bewusst zu spüren. Denn Bewegung ist ein wichtiger Faktor bei der Stressbewältigung.

Das Bedürfnis, die Belastungen des Tages abzuschütteln und den freien Abend unbeschwert zu geniessen kennt jeder. So sind wir froh, wenn wir Techniken kennen, die uns helfen, Stress abzubauen und die Nervosität zu beruhigen.

Sanfte Bewegung gegen Stress mit Yoga

Nicht umsonst geniesst Yoga einen Boom: Zwar ist das höhere Ziel des Yoga die spirituelle Entwicklung und tiefere Verbindung mit sich selbst und einer höheren Führung zu finden. Doch spricht der Yoga gerade in unserer westlichen Welt auch viele Menschen an, die druch diese Bewegungsform Ruhe und Entspannung finden möchten. Zwar sind dies „nur“ die Nebenwirkungen der Yoga-Praxis, doch helfen sie vielen Menschen aus dem Stress auszutreten und Momente der Einkehr und Stille zu finden.

Bewusstes Atmen und achtsame Körperhaltungen lösen eine Entspannungsreaktion aus. Das Zentrale Nervensystem aktiviert den Parasympathikus, verantwortlich für Entspannung und Erholung und fährt den Sympathikus – der uns in einem erregten Zustand versetzt – zurück.

Mit Bewegung zur Ruhe kommen

Viele Yoga praktizierende geniessen die positiven Effekte von Yoga auf körperlicher wie auch geistiger Ebene. Eine sanfte Bewegungsart, die hilft, Stress und Anspannung abzubauen. Und gleichzeitig den Geist beruhigt.

Achtsame meditative Bewegung

Mit Bewegung lässt sich neue Energie tanken sowie Nervosität als auch Stress abbauen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, dies bewusst zu üben. Sei es das erwähnte Yoga oder andere fernöstliche Bewegungs- und Meditationsformen. So werden in der traditionellen chinesischen Kunst Qi Gong ebenfalls Meditationen und sanfte Körperübungen praktiziert. Das Ziel dabei ist, die Lebensenergie zu stärken bzw. aktivieren und Selbstheilungsprozesse anzuschieben.

Oder die Kampfkunst Tai-Chi, welche Aspekte der Gesundheit, Selbstverteidigung und Meditation seit Jahrtausenden lehrt. Die Übungen sind langsam, mit fliessenden harmonischen Bewegungen. Dies beruhigt den Geist und baut Stress ab.

Ruhiger Geist durch Meditation

Es ist bekannt und mittlerweile auch wissenschaftlich bewiessen, dass Meditation hilft, Stress abzubauen. Gedanken kommen zur Ruhe, die oft überreizten Sinneswahrnehmungen werden beruhigt und Emotionen wie Ärger, Wut und innere Anspannung lösen sich nach und nach auf.

Meditation ist sicherlich ein wichtiger Faktor bei der Stressbewältigung. Jedoch ist der Einstieg oft nicht einfach.

Meditieren im zur Ruhe zu kommen

Ich beobachte in meinen Seminaren und Retreats immer wieder, wie schwer es manchen Menschen fällt, sich für mehrere Minuten still hinzusetzen und Konzentrationsübungen durchzuführen. Ihr Geist ist zu abgelenkt, ständiges Grübeln, Nachdenken und Gefühle der Angst oder Sorgen lassen es zu Beginn der Meditation nicht zu, dass sie sich auf die Übungen einstellen können.

Zudem ist ihr Körper oft so verspannt, dass schon nach wenigen Minuten Muskeln schmerzen bzw. Füsse taub werden oder einschlafen.

Mit Ayurveda typgerecht Stress abbauen

Hier nutze ich die Erkenntnisse der indischen Weisheitslehre des Ayurveda. Jeder Mensch ist einzigartig in seiner Konstitution und hat entsprechend unterschiedliche Stärken als auch Potentiale.

Gerade die feurigen Pitta-Konstitutionen mit ihrem grossen Ehrgeiz, Ihrer Energie aber auch Ihrer Neigung zu Verkrampfung als auch Perfektionismus benötigen eine Möglichkeit ihre überschüssige Energie abzubauen bevor sie sich tiefer entspannen können.

Ganz hingegen benötigen die luftigen Vata-Konstitutionen, welche die Eigenschaften leicht, beweglich, trocken, rau haben, Ruhe und Struktur. Zuviel Bewegung erhöht die Elemente Luft und Raum aus denen dieses ordnungsprinzip besteht. Ich empfehle Vata-Konstitutionen (die sehr anfällig für Stress und innere Unruhe sind) eher statisch ausgeführte Yoga-Übungen, welche gut erden und sie wieder auf die Füsse holen: Krieger-Varianten, Tadasana, die Berg-Haltung und viel Arbeit mit dem Wurzelchakra und Beckenboden um sie zu erden.

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Die Meditation ist in vielen Kulturen und Religionen eine zentrale Praxis um die spirituelle Entwicklung zu fördern. Ziel dabei ist es, dass der Geist mit seinen Gedanken, Berwertungen, Gefühlen als auch Erinnerungen und Prägungen erst einmal zur Ruhe kommt. Um dann nach und nach sich sammelt und den Zugang zu unseren tiefen Bewusstseinsschichten frei gibt. Ein Einstig in die Meditation sind Achstamkeits- als auch Konzentrationsübungen in denen der Geist ausgerichtet wird.

Meditieren um Stress abbauen zu können

In östlichen Kulturen gilt die Meditation als eine grundlegende und zentrale bewusstseinserweiternde Übung. Dabei muss man nicht immer still sitzen. Es gibt vielschichtige meditative Bewegungsformen wie beispielsweise Yoga, Kampfküste oder auch Tanzformen.

Meditations-CD: Einfache Übungen für den Alltag

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Vielfältige Bewegungsformen um Stress abzubauen

Das schöne an der Bewegung ist es, dass sie vielfältige Wechselwirkungen zwischen Körper, Geist als auch der sozialen Ebene auslöst. So fördert Sport zum Beispiel Kontakte und Begegnungen mit gleichgesinnten. Das kann sich sehr schnell positiv auf die Motivation, sich sportlich zu engagieren, auswirken.

Die Sportwissenschaft geht davon aus, dass sich sportlih aktive Menschen guter Gesundheit erfreuen und so besser gegen negative Einföüsse wie zum Beispiel Stress geschützt sind. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass es keine ultimative Anti-Stress-Sportart gibt. Die stressmildernde Wirkung ist sehr individuell und abhängig vom Typ.

Manche entspannen beim Tennisspielen mit Freunden in denen sie sich messen können, andere alleine bei langem Joggen durch den Wald. Andere wiederum schwören auf ihre Yogastunde.

Pitta Dosha: Feurige Konstitutionen benötigen Wettkampf – verbrennen sich aber leicht dabei

Auch hier hilft uns ein besseres Verständnis durch den Ayurveda. Ist die Konstitution geprägt durch relativ viel Feuer (Pitta dominiertes Dosha), benötigt der Mensch Wettbewerb und Leistung. Er möchte sich messen, seine Grenzen ausloten und auch seinen Ehrgeiz unter beweis stellen. Dabei neigt er jedoch leicht dazu, sich und andere zu überfordern.

In meiner Beratungspraxis übe ich mit solchen Klienten, dass sie sich im Alltag wieder vermehrt spüren (und nicht nur im Extrem) und auch lernen einen liebevollen Umgang mit sich selbst zu üben. Das Stichwort lautet dabei eine kraftlose Anstrengung zu kultivieren.

Kapha Dosha: Erde und Wasser ist schwer und träge und bewegt sich ungern

Ganz anders hingegen sind die eher zur Schwere und Trägheit neigenden Wasser und Erde dominierten Konstitutionen (Kapha Dosha). Sie mögen Sport in der Regel nicht und ziehen es vor in heiterer Gesellschaft sich auszutauschen, lecker zu kochen und zu essen. Sie neigen dazu (wenn zu viel Eigenschaften von Erde und Wasser in ihren Organismus dringt), faul zu werden und Stress und Anspannung „wegzuessen“. Da zudem ihre Verdauung in der Regel schlecht ist (Agni, das Verdauungsfeuer brennt schlecht bei zu viel Erde und Wasser) neigen sie zu Übergewicht. Welches sich bei weiterem Stress und Ausbleiben von Bewegung zu Fettleibigkeit entwickeln kann.

Sie benötigen also vor allem eines: Bewegung. Dies schaffen sie am ehesten in der Gruppe. Verabredungen zu Nordic Walking, sanftes Joggen oder Radfahren sind ihnen zuzumuten.

Vata Dosha: Luft und Raum ist ständig in Bewegung – hier tut Erdung not

Wie bereits oben erwähnt sind die durch die Eigenschaften von Luft und Raum (Akasha nennt es der Ayurveda) dominierten Persönlichkeiten ständig in Bewegung. Ihr Vata Dohsa kennt kaum Ruhe. Ständig kreisen die Gedanken, ihr Gemüt ist häufig geprägt von Sorgen, Ängsten und dem gefühl, dass alles zu viel wird. Hier ist ein zu viel an Bewegung kontraproduktiv (wenn dann auch noch Sport im freien mit viel Wind dazu kommt wird es noch schlimmer).

Ich übe mit diesen Konstitutionen, dass sie zuerst einmal ihren Alltag strukturieren und sich feste Verabredungen zu sportlichen Aktivitäten machen (die Gefahr, dass sie zu viele Ideen haben und sich verzetteln ist gross). Langsame, bewusst ausgeführte Bewegungsarten helfen ihnen. Sie üben, sich zu erden und den Boden wieder unter den Füssen zu spüren. Achtsame Yogapraxis, Thai Chi oder Qi Gong sind ideale Bewegungsarten für diese Menschen.

Ayurveda bei Stress und Burnout.

Über den Autor: Stefan Geisse ist zertifizierter Gesundheitscoach, ganzheitlicher Ayurveda-Berater für Ernährung und Psyche und Yoga- und Meditationslehrer. Zuvor arbeitete über 15 Jahre als Manager in internationalen Konzernen und kennt Stress und seine Folgen aus nächster Nähe.

Seine Yogapraxis ist geprägt von Achtsamkeit, Betonung der Atmung und Reflexion. Stefan leitet regelmässig Stress-Auszeiten in Klöstern und Seminare in denen Teilnehmer lernen, sich wieder zu spüren und Stressverstärkende Verhaltensmuster zu erkennen und umzuwandeln.

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