6. Dezember 2017

Burnout

Burnout ist eine Entwicklung, in deren Verlauf vielfältige Zustände, Beschwerden und weitere Symptome auftreten können. Der Burnout zeigt ähnliche Symptome wie eine Erschöpfungsdepression.

Unsere Gesellschaft ist geprägt von Hektik, Stress, Termindruck. Privatleben und Beruf verschmelzen immer mehr, ständige Erreichbarkeit ist mittlerweile ein ernstzunehmender Stressfaktor.

Was ist Burnout?

In den letzten Jahren hat das Thema psychische Erkrankungen in der öffentlichen Debatte zunehmend an Bedeutung gewonnen. Im Zuge steigender Krankheitszahlen – psychische Erkrankungen haben sich zu einer der Hauptursachen für Arbeitsunfähigkeit entwickelt – findet auch das Burnout-Syndrom steigende Beachtung.

Vormals als „Modeerkrankung“ verschrien umschreibt Burnout einen Zustand der totalen körperlichen und geistigen Erschöpfung.

Offizielle Definition von Burnout

Bislang wurde aus Mangel einer eigenen ICD-10 Diagnose (die internationale Klassifikation der Erkrankungen (ICD) der Weltgesundheitsorganisation WHO) Burnout unter der Diagnosegruppe Z73 „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ kodiert.

In der überarbeiteten ICD-11 Version, die ab 2022 ICD-10 ablöst, wird Burn-out weiterhin nicht als eigenständige „Krankheit oder psychische Störung“ aufgenommen, jedoch spezifischer definiert:

  • „Faktor, der den Gesundheitszustand beeinflusst und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führt“
  • Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich bewältigt wurde
  • Gefühle der Energieerschöpfung oder Erschöpfung
  • Erhöhte geistige Distanz zur Arbeit oder Gefühle von Negativismus (= Verweigerung) oder Zynismus (= Verachtung und Spott) in Bezug auf die Arbeit
  • Gefühl der Ineffektivität (= Ergebnislosigkeit) und des Mangels an Leistung

Jedoch wird Burnout hier weiterhin nur im beruflichen Zusammenhang, nicht zur Beschreibung von Erfahrungen in anderen Lebensbereichen gesehen (in denen Menschen ebenfalls „ausbrennen“ können).

Überschneidung und Abgrenzung zur Depression

Nicht immer, wenn Menschen die ICD-11 Kriterien für Burnout erfüllen, liegen auch die Kriterien einer Depression vor. Jedoch in vielen Fällen. Denn es gibt viele Überschneidungen in den Beschreibungen über Burnout zu den Symptomen einer Depression. Erschöpfung und der Verlust des Interesses an der Arbeit können z.B. sowohl als Anzeichen für Burnout, als auch als Symptom einer Depression gedeutet werden.

Immer mehr erkranken an Burnout

Statisken zeigen, dass knapp ein Viertel aller Erwerbstätigen «ziemlich oder stark» erschöpft sind. Genaue Zahlen zur Burnout-Verbreitung fehlen, da dies noch nicht eine eigenständige Krankheit ist, sondern sich aus verschiedensten Symptomen zusammensetzt.

Dies schlägt sich auch in den Arbeitsunfähigkeitstagen nieder, wie folgendes Schaubild verdeutlicht:

Burnout: Arbeitsunfähigkeitstage pro 1000 Arbeitnehmer
Quelle: Statista / AOK, Durchschnittliche Anzahl Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Burnout nach Alter und Geschlecht im Jahr 2018

Bei Burnout-Diagnosen (hier definiert als “ Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“) zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen mit entsprechender Diagnose sind im Schnitt mehr als doppelt so lange krankgeschrieben wie Männer.

Im Jahr 2018 zählte die Krankenkasse AOK bei Frauen 159,5 Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) je 1.000 Mitglieder, auf Männer entfielen durchschnittlich lediglich 89,6 Tage. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern wird am häufigsten zwischen dem 60. und 64. Lebensjahr ein Burn-out diagnostiziert. Generell steigt mit zunehmenden Alter das Risiko eines Burn-outs.

Ob Frauen grundsätzlich anfälliger für Burnout sind, oder ob einer erhöhten Sensibilität und Eigenwahrnehmung sich eher in Behandlung geben ist eine wichtige Frage, die noch nicht umfassend geklärt ist.

Gründe für Burnout

Der Grund, dass viele Arbeitnehmenden in der Schweiz von psychosozialen Risiken betroffen sind, liegt unter anderem an folgenden Gründen (Quelle:

  • Hohes Arbeitstempo (84%)
  • Termindruck (80%)
  • Arbeitsunterbrechungen (47%)

Strukturelle Ursachen welche psychosoziale Risiken und Burnout auslösen können, sind Stressoren wie

  • Überlange Arbeitszeiten
  • Fehlende Pausen
  • Fehlende/unterbrochene Freizeit
  • Lärm am Arbeitsplatz
  • Dunkle Räume/fehlende Sicht aufs Freie
  • Atypische-prekäre Arbeitsverhältnisse

Schätzung zufolge betragen die Stresskosten aufgrund Burnout oder Depression zu Lasten der Wirtschaft in der Schweiz ca. 5.7 Milliarden Franken/Jahr! Weiterführende Informationen bietet die Stressstudie des Staatssekretariats der SECO.

Wie verläuft ein Burnout?

Es gibt verschiedene Modelle, die versuchen, Burnout und dessen Verlauf zu beschreiben.

Diese unterscheiden sich zum Teil erheblich, manche nennen vier, andere bis zu zwölf Phasen welche im Laufe einer Burnout-Erkrankung auftreten. Diese haben mit den international anerkannten Diagnosekriterien für psychische Leiden wenig gemeinsam.

Das 12 Phasen Modell von Herbert Freudenberger und Gail North zum Burnout

12 Phasen Modell von Herbert Freudenberger und Gail North (1992). Die 12 Phasen sind verkürzt dargestellt. Der Psychoanalytiker Freudenberger (1927–1999) wird im Allgemeinen als Begründer des Begriffs „Burnout“ genannt. Er beschrieb bereits in seiner ersten Publikation „Staff Burn-Out“ (1974) die heute vielzitierten Symptome wie Gefühl der Verausgabung, Müdigkeit, Infektanfälligkeit, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme, Schlaflosigkeit, emotionale Labilität, rigides und unflexibles Denken, sozialer Rückzug etc.

Quelle: Coaching, Empirische Sozialforschung und Gender-Research, 2013

Burnout verläuft schleichend in Phasen

Dennoch helfen die Phasenmodelle, das Phänomen Burnout zu beschreiben und analysieren. Denn trotz einzelner Unterschiede, weisen die Modelle auch viele Gemeinsamkeiten auf. Es lassen sich so allgemeingültige Muster einer Burnout-Erkrankung feststellen.

Burnout verläuft in Phasen

Stadien des Burnout

Folgende Auflistung bezieht sich auf die Forschung des Hamburger Psychologen Matthias Bursich, der aus zahlreichen Studien eine eigene Symptomatik entwickelt hat. Burnout entwickelt sich darin in sieben Phasen:

Der vom Burnout betroffene setzt sich zu Beginn in seinem Berufs- oder Privatleben besonders stark ein. Die Motive können variieren: Sei es Pflichtgefühl, Idealismus, Zielstrebigkeit oder Perfektionismus. Dabei muss er nicht einmal lange arbeiten, vielmehr sind die Tätigkeiten besonders kräftezehrend. Die Arbeit nimmt dermassen viel Raum im Leben ein, dass sie auch in der Freizeit sein Denken beherrscht. Dies verhindert die dringend benötigte Erholung, erste Anzeichen von Erschöpfung stellen sich ein.

Wenn Stress chronisch wird: Stressbewältigung

Dieses Nachlassen der Kräfte führt dazu, dass der Betroffene Widerwillen geben die Arbeit oder Aufgaben aufbaut. Die ursprüngliche Begeisterung wandelt sich in Überdruss. Er geht auf Distanz zu Menschen in seiner Umgebung und reduziert sein Engagement. Oft arbeitet er jetzt nur noch, um Geld zu verdienen und konzentriert seine verbliebene Energie auf die Freizeit.

Die Ernüchterung über diesen Wandel ist oft schmerzhaft und schlägt in Teils intensive Gefühle um. Der Betroffene reagiert oft gereizt oder verbittert und gibt oft anderen die Schuld an seiner Misere. Oder besichtigt sich selbst, sein Leben in eine „falsche“ Richtung gelenkt zu haben. Häufige Folgen: Aggressives Verhalten oder Gefühle wie Hilflosigkeit und Selbstmitleid.

Es häufen sich nun Flüchtigkeitsfehler, Konzentration- und Gedächtnisschwäche lassen sich beobachten. Komplexere Aufgaben misslingen oft, die Kreativität und Motivation schwindet weiter. Differenziertes Denken lässt nach, einfache Muster wie „gut versus böse“ oder „richtig versus falsch“ treten immer mehr auf.

Die emotionalen Reaktionen werden nun schwächer, der Betroffene zeigt für andere Menschen nur noch wenig Anteilnahme. Hobbys und andere Interessen werden immer mehr vernachlässigt. Es entsteht ein Teufelskreis: Durch den Rückzug gehen auch Freunde und Bekannte zunehmend auf Distanz. Die Folge: Einsamkeit und Sinnlosigkeit nehmen zu.

Der vom Burnout Betroffene leidet nun verstärkt unter körperlichen Symptomen. Häufig treten Infekte, Schlafstörungen, Kurzatmigkeit, Muskelverspannungen als auch Kopf- und Rückenschmerzen auf. Typische Stressreaktionen also. Eine weitere Folge ist der übermässige Konsum von Alkohol, Tabak oder Essen. Krankheitssymptome von chronischer Stressbelastung können im weiteren Verlauf Geschwüre in den Verdauungsorganen oder Herzkrankheiten sein.

Es stellt sich immer wieder ein Gefühl ein, dem Geschehen hilflos ausgeliefert zu sein. Dieses verdichtet sich nach und nach zu einem Zustand der dauerhaften Hoffnungslosigkeit: Das ganze Leben hat seinen Sinn verloren. Manche Betroffene sehen nur noch den Ausweg im Suizid. Somit hat der Burnout den Zustand einer klinischen schweren Depression erreicht.

Kein Burnout gleicht dem anderen

Diese Kategorien helfen den Verlauf eines Burnouts bei chronischem Stress besser zu erkennen. Diese müssen jedoch nicht zwingen streng chronologisch aufeinanderfolgend auftreten. Vom Burnout Betroffene durchlaufen teils die Phasen in anderer Reihenfolge, überspringe die eine oder andere oder die Zustände überlagern sich.

Depression als Folge eines Burnouts

Unterstützung bei Burnout suchen

Es ist daher wichtig, dass der Betroffene so früh wie möglich ärztlichen Rat einholt. Begleitend zur ärztlich begleiteten Betreuung eines Burnouts haben sich die Heilmethoden asiatischer Lebensphilosophien bewährt:

Der Betroffene lernt so behutsam, seine eigenen oft tiefsitzenden und unbewussten Muster besser zu erkennen. Glaubenssätze wie „sei perfekt“, „sei beliebt“, Anerkennung durch Leistung usw. werden erkannt und viel wichtiger – auch nach und nach gelernt anzunehmen.

„Sei perfekt“ und „sei beliebt!“

Denn solange der vom Burnout betroffene im Widerstand ist und diese prägenden, oft unbewussten Glaubenssätze nicht anerkennt, wird er immer wieder in gleiche Verhaltensmuster „hineingezogen“. Die Folge: Konflikte, hohe Widerstände im Leben und das verzweifelte investieren von noch mehr Energie, um diese Glaubenssätze bestätigt zu bekommen.

Coaching, Workshops und Seminare zu den persönlichen Stressverstärkern

Umgang mit Stress Workshop Seminar

Lernen, sich selbst anzuerkennen und zu lieben

Was letztendlich ein hoffnungsloses Unterfangen ist: Anerkennung und Wertschätzung kommen nicht aus viel Arbeit und dem Versuch es allen recht machen zu wollen. Sondern letztendlich nur aus uns selbst heraus.

Zudem lernt der von chronischer Erschöpfung Betroffene, seinen Körper achtsamer wahrzunehmen, ebenso auch seine Gedanken und Gefühle. Die hilft als Frühwarnsystem, wenn er gegen seine Bedürfnisse lebt und wieder in alte Verhaltensmuster verfällt.

Achtsamkeit um Burnout vorzubeugen

Das Konzept der Achtsamkeit hilft, Burnout vorzubeugen. Der Betroffene übt dabei, Gedanken, Gefühle aber auch Glaubenssätze wie „ich muss Perfekt sein“ oder „ich muss stark sein“ immer mehr zu erkennen. Was einfach klingt, ist im Alltag oft schwierig. Wir leben im Autoplilot, viele Handlungen laufen automatisch ab, ohne dass wir uns deren bewusst sind. Geschweige denn, sie reflektieren. Es gibt Online-Kurse, an denen man Achtsamkeit lernen kann.

Ernährung ist wichtig beim Burnout

Er kann sich nun seiner Konstitution entsprechend ernähren und seine Lebensführung anpassen. Der Ayurveda hat schon vor tausenden Jahren Symptome der Auszehrung, Erschöpfung und Angst – welche heute als Burnout gelten – geschildert und konkrete Anweisungen hierzu gegeben.

Ayurveda bei Burnout

Ayurvedische Konstitutionsanalyse und Ernährungsberatung

Yoga und Meditation bei Erschöpfung und Burnout

Durch Atemübungen, Konzentrationsübungen und Meditation aus dem Yoga beruhigt der vom Burnout betroffene seinen Geist, schult seine Sinne und Sinneswahrnehmungen und erfährt Zustände des tiefen Friedens, der Ruhe und des „bei sich Ankommens“. Dadurch wird auch die Resilienz, also unsere Fähigkeit, in stressigen Situationen zu bestehen, gestärkt.

Mit Yoga zur Ruhe kommen und inneren Frieden finden

Auszeit vom Stress

Auch eine kurze Auszeit vom Stress kann helfen, zu reflektieren, zur Ruhe zu kommen und konkrete Ziele zur Änderung des Lebensstils zu machen. Schon eine kurze Auszeit im Kloster kann einen Grundstein für ein stressfreieres, erfüllteres und glücklicheres Leben legen.

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