Habe ich eine Depression oder nicht?

Depressionen beeinträchtigen unser Denken, Verhalten, unser Fühlen aber auch unser innerer Antrieb sowie unser körperliches Wohlbefinden leiden unter einer Depression. Aus biologischer bzw. schulmedizinischer Sicht besteht ein Mangel an gewissen Botenstoffen im Gehirn.

Dabei zählen Depressionen zu den häufigsten Krankheiten überhaupt. Im Durchschnitt leiden drei bis fünf Prozent der Bevölkerung an Depression. Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe eines Lebens an einer Depression zu erkranken liegt zwischen 20 und 30%.

Depression kann jeden Treffen. Habe ich eine Depression?

Ob ich an einer Depression leide, kann letztendlich nur ein Arzt diagnostizieren, gehen Sie im Zweifel zu einem Arzt! Dieser Artikel kann Ihnen erste Informationen zu einer Depressiven Erkrankung liefern, aber keine Beratung oder gar Behandlung ersetzen.

Verschiedene Verläufe und Ausprägungen einer Depression

Die Schwierigkeit, eine Depression zu diagnostizieren, liegt auch im Umstand, dass der Krankheitsverlauf sehr unterschiedlich ist. Eine Depression kann langsam und unmerklich aber auch ganz plötzlich auftreten. Sie kann einen konkreten Grund haben (z.B. eine schwere persönliche Belastung) oder auch ohne ersichtliche Ursache auftreten. Dazu gibt es leichte bis schere Ausprägungen einer Depression, ebenso kann die Dauer von wenigen Wochen bis hin zu Jahren dauern.

Bin ich nur traurig oder schon depressiv?

Eine Abgrenzung zur Depression ist die Traurigkeit. Nach persönlichen Enttäuschungen, beruflichen oder privaten Misserfolgen oder Verlusten stellt sich bei uns ein Gefühl der Traurigkeit ein. Ein normales Gefühl. Die Traurigkeit ist zeitlich begrenzt und wir könne sie verarbeiten. Dabei ist die Bewältigung von Alltagsaufgaben – wenn überhaupt – nur zu einem kleinen Teil beeinträchtigt.

Depressive Verstimmung oder bin ich depressiv?

Unter Depression erkrankte können ihren Alltag kaum oder gar nicht mehr bewältigen. Er empfindet keine Freude mehr, kann sich nicht entscheiden und lässt sich aus seiner schweren Stimmung nicht ablenken.

Hilfreiche Links: Erschöpfungsdepression und Burnout durch Stress, Resilienz-Faktoren: Was uns hilft, Krisen zu meistern, Ayurveda bei Burnout, Yoga bei Depression, Stressbewältigung

Dabei ist wichtig zu betonen, dass Depression eine Krankheit ist, die jeden treffen kann. Si eist kein Ausdruck persönlichen Versagens oder einer Schwäche!

Zeichen, welche auf eine Depression schliessen können

Negative Stimmung: Der Betroffene hat ein dauerhaftes Gefühl von Freudlosigkeit, ist tief traurig, fühlt Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit. Oft können betroffene keine Gefühle mehr empfinden (sie müssen dabei immer weinen oder können nicht mehr weinen), fühlen eine innere Leere. Die depressive Stimmung ist morgens am ausgeprägtesten und dort am quälendsten.

Antriebslosigkeit - Zeichen einer möglichen Depression

Antriebslosigkeit: Der Alltag kann wenn überhaupt nur mit Mühe bewältigt werden. Betroffene verspüren verminderte Energie, haben keine antreibende Kraft mehr und können sich schlecht oder gar nicht mehr Entscheiden. Dies kann bis zu einer eingeschränkten Arbeitsfähigkeit führen.

Interessenlosigkeit: Freude wird nicht mehr empfunden, Interesse an beinahe allem erlischt.

Geringes Selbstvertrauen / Selbstwert: Depressive fühlen sich wertlos. Oft ist zu beobachten, dass andere mehr Hilfe notwendig hätten und dass das Beklagen / Jammern andere langweile.

Konzentrations- und Merkfähigkeitsstörungen: Von einer Depression betroffene leiden unter einer eingeschränkten Wahrnehmung und sehen oft nur das negative. Oder sie neigen dazu, Dinge negativ zu bewerten. Es treten Störungen im Bereich Merkfähigkeit und Gedächtnis auf – oft fehlt die Lust, sich mit Inhalten auseinanderzusetzen.

Angst- und Schuldgefühle: Diese treten bei Betroffenen häufig auf. Dabei ist die Unterscheidung zwischen Depression und Angstkrankheit schwierig. Es können im Zusammenhang mit Angst, Verzweiflung und Traurigkeit auch Wahnideen entstehen. So glaubt der Betroffene zum Beispiel, er sei an allem Schuld, er habe versagt oder er werde verarmen. Auch kommt es vor, dass bestimmte Ereignisse im Leben Ursache ihrer Depression sind (wobei die Ereignisse die depressiven Menschen selbst entwerten oder verurteilen und führt zu einer weiteren Verschlechterung).

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[toggle title=“INFOBOX: Wieso werden wir depressiv? „]

Es gibt verschiedene Gründe, die zu einer Depression führen, seien es persönliche Veranlagung Prägungen, körperliche oder soziale Ursachen. Zudem können überfordernde Ereignisse im Leben eine Depression auslösen:

  • Verlusterlebnisse (Tod einer nahestehenden Person, Trennung, Scheidung)
  • Misserfolg (berufliche Karriere, Prüfung)
  • Schicksalsschläge
  • Andauernde Überforderung (Krankheiten wie Herzinfarkt, Hirnschlag, tiefgreifende Probleme in der Beziehung, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz)
  • Sinnkrisen
  • Körperliche Erkrankungen (z.B. Veränderung im Hormonhaushalt, Schilddrüsenfunktionsstörung), Medikamente, Suchterkrankungen

Die Weltgesundheitsorganisation macht folgende Faktoren für die Entstehung von Depression (mit) verantwortlich:

  • Zerfall von Familienstrukturen
  • Vereinsamung in der Masse
  • Erreichen eines höheren Lebensalters
  • Medikamentenmissbrauch
  • Suchtverhalten
  • Verlust weltanschaulicher oder religiöser Normen

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Negatives Denken / Suizidgedanken: Die eigene, negative und einseitige Wahrnehmung und Bewertung („ich bin eine Zumutung für meine Familie“, „ich habe keine Zukunft“ usw.) wird zur Realität – vieles wird schwärzer gesehen als es ist. Gedanken bzgl. Selbsttötung /Suizid) treten auf.

Psychomotorische Störungen: Bewegungen und Haltung sind gehemmt, verlangsamt, die Mimik fehlt und die Gestik wirkt lustlos oder gar schmerzbetont. Auch das Gegenteil kann auftreten: Manche depressive leiden unter einer quälenden inneren Angetriebenheit mit oft ziellosen Bewegungs- und Beschäftigungsdrang.

Körperliche Beschwerden: Da Depressive oft zu einer gesteigerten Selbstbeobachtung neigen, führt dies oft zu übertriebenen Befürchtungen, krank zu sein. Manchmal stehen die körperlichen Symptome ganz im Vordergrund: „Wenn die Seele schweigt, schreit der Körper“. Gängige Symptome sind Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, sexuelle Lustlosigkeit, Verdauungsstörungen, Druck im Brustbereich, Kopfschmerzen, Schwindel usw.

Sozialer Rückzug kann ein Zeichen einer Depression sein

Beziehungsprobleme: Depressive Menschen ziehen sich zurück, sie haben kein Interesse, Kontakte zu pflegen. Partnerbeziehungen, als auch Beziehungen zu Freunden und Angehörigen sind durch die anhaltend gedrückte Stimmung (oder Angst, Schuld, Desinteresse oder sexuelle Lustlosigkeit) belastet.

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Depression im Alter

Das Erkennen einer Depression im Alter ist oft schwierig. Häufig werden die Zeichen einer Depression als Folge des Alterungsprozesses gesehen und nicht erkannt. Im Alter treten zudem ausgeprägte Schwankungen im Beschwerdebild auf, was das genaue Erkennen oft erschwert. Verschiedene Symptome einer Depression können auch bei alterstypischen Hirnerkrankungen wie Alzheimer, Parkinson oder Arterienverkalkung der Hirngefässe auftreten. Dies erschwert das Erkennen einer Depression bei älteren Menschen zusätzlich.

Depression durch Alleinsein und Krankheit im Alter

Da ältere Menschen oft unter mehreren Krankheiten leiden (und viele Medikamente einnehmen müssen), kann die Entstehung einer Depression begünstigt werden. Des Weiteren sind ältere Menschen belastenden Ereignissen häufiger ausgesetzt als jüngere (Tod eines Nahestehenden, Krankheit), zudem häufiger sozial isoliert und leiden unter Einsamkeit – diese Verlusterlebnisse können eine Depression auslösen.

Schnelltest zur Erkennung einer depressiven Verstimmung

Seien Sie so offen und ehrlich wie möglich zu sich selbst. Nachfolgender Schnelltest beinhaltet eine Liste von Problemen und Beschwerden, die jeder von uns kennt. Wie sehr haben Sie in den letzten sieben Tagen sich durch diese Beschwerden gestört oder gedrängt gefühlt? Es geht dabei nicht darum, welche Antworten einen guten Eindruck machen, sondern wie es tatsächlich für Sie zutrifft.

Überhaupt nicht. Gewichtung 0 Wenig Es stört mich nicht sehr. Gewichtung: 1 Mittel Es war sehr unangenehm, aber ich konnte es aushalten. Gewichtung: 2 Stark Ich konnte es kaum aushalten. Gewichtung: 3
Energielosigkeit oder Verlangsamung in den Bewegungen oder im Denken
Schwermut
Gefühl, sich für nichts zu interessieren
Gefhl der Hoffnungslosigkeit angesichts der Zukunft
Gefühl, dass alles sehr anstrengend ist
Gefühl, wertlos zu sein
0Σ + Σ + Σ

Zählen sie die Anzahl Kreuze pro Spalte zusammen und multiplizieren Sie mit der für die jeweilige Spalte angegebenen Gewichtung. Zählen Sie anschliessend alle Zahlen zusammen und vergleichen Sie Ihre Punktzahl mit folgendem Ergebnis:

0 – 3 Punkte: Sie können davon ausgehen, dass Sie nicht an einer Depression leiden.

4 – 6 Punkte: Es liegt möglicherweise eine leichte Depression vor

7 und mehr Punkte: Es ist sinnvoll, für eine genaue Abklärung Ihren Hausarzt aufzusuchen. Dieser kann sie über eine eventuell notwendige Behandlung am besten informieren.

Dieser Kurztest wurde von Prof. Dr. J. Margraf an der psychiatrischen Universitätsklink in Basel entwickelt. Die Informationen dieses Beitrags basieren u.a. auf dem Patientenratgeber von mepha: „Besser informiert über Depressionen, manisch-depressives Kranksein.“

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