Stress lindern mit Süßigkeiten? Ein Blick auf die psychologische Seite der Nascherei

Für die einen ist es der Griff zum großzügigen Tafelbruchstück Schokolade – für die anderen eine Handvoll Gummibärchen oder auf der Zunge zartschmelzende Eiscreme:

Süßigkeiten haben in vielen Fällen dann Hochkonjunktur, wenn der Stress im Alltag ein hohes Level erreicht hat. Dabei wächst die Lust auf Süßes ins schier Unermessliche und in diesem Zusammenhang oft auch der Wunsch nach einem etwas lockerer sitzenden Hosenbund.

Ist es ratsam, Stress mit Süßigkeiten zu lindern, und welche Prozesse laufen dabei im Körper ab? Wer die Chemie des eigenen Körpers versteht, kann sich die ein oder andere süße Sünde schneller verzeihen.

Warum bei innerer Anspannung zu Süßem greifen?

Wer Haribo Gummibärchen, Schokolade & Co. aus der Schublade holt, sobald die täglichen Anforderungen steigen und der Druck von außen größer wird, verspricht sich davon in aller Regel ein beruhigendes Erlebnis und die Besänftigung des vegetativen Nervensystems.

Süßigkeiten haben einen tröstenden Charakter und signalisieren eine Belohnung für bereits Geleistetes. Hieran hat ein Cocktail aus Hormonen, der durch den Körper rauscht, in erheblichem Maße Anteil. Er sorgt dafür, dass das Gehirn die Vernunft in den Hintergrund drängt, und ist der Grund, warum leidenschaftliche Naschkatzen trotz des Blicks auf die Figur oftmals nicht nein sagen können.

Die Tendenz, eine Fehlentscheidung zu treffen und schlichtweg den körpereigenen Impulsen zu folgen, ist dann sehr hoch – auch dann, wenn die Willenskraft zu einem Verzicht auf Süßes dennoch gegeben ist. Dass Süßigkeiten in einer großen Auswahl zur Verfügung stehen, trägt zum Folgen der gesetzten Impulse entscheidend bei.

Hormone und ihr Anteil an der hohen Zuckernachfrage

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass mit einer zunehmenden Anzahl an Stressoren das körpereigene Stresslevel ins Unermessliche steigt. Infolgedessen steigt der Spiegel des Stresshormons Cortisol. Es wirkt einer Überreaktion des Körpers entgegen, wirkt sich allerdings unmittelbar auf den Blutzuckerspiegel aus.

Gleichzeitig befeuert Cortisol das Stoffwechselhormon Ghrelin – ein Peptid, das den Appetit anregt und das Verlangen nach Nahrungsmitteln, die stark zuckerhaltig sind, steigert. Zur Regulierung des Stresses erhöht sich nun der Energiebedarf.

Die benötigte Energie wird häufig aus Süßigkeiten, aber auch aus

– Fast Food
– Pizza und
– salzigen Knabbereien
bezogen.

Mit einigen Tricks lässt sich dieser Bedarf jedoch umleiten und aus Nahrungsmitteln beziehen, die gesund sind sowie dem Körper langfristig gut tun.

Wie sich übermäßiges Naschen bei Stress vermeiden lässt

Da das Gehirn Süßigkeiten als Belohnung registriert, empfiehlt es sich nicht, auf den Verzehr von Süßigkeiten komplett zu verzichten. Vielmehr ist es ein wesentlicher Faktor, bewusst und in Maßen zu naschen. Hier hilft es, sich in Achtsamkeit zu üben: Welche Bedürfnisse verspüre ich jetzt gerade? Und wie gehe ich damit um, ohne in alte Muster zu fallen?

Ein weiterer Bedarf an zuckerhaltigen Lebensmitteln lässt sich unter anderem durch den in Obst enthaltenen Fruchtzucker befriedigen. Weiterhin hilft es, die Lust auf Süßigkeiten mit einem gut gefüllten Wasserhaushalt zu reduzieren.

Durch ein ausgedehntes Frühstück verbleibt der Blutzuckerspiegel auf einem konstanten Niveau. Wer sich der Verführung ausgewählter Naschereien lediglich mit geschärften Sinnen hingibt, kann Stress effektiv lindern.

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