Stress verringern, Krankheiten vermeiden

Alle fünf Jahre führt das Schweizer Bundesamt für Statistik eine Gesundheitsbefragung durch. Dazu gehört auch die Frage nach Stress am Arbeitsplatz. Die letzte Befragung aus dem Jahr 2017 ergab eine durchschnittliche Steigerung von 6 % bei den 15- bis 29-jährigen sowie 4 % Anstieg bei den 30- bis 49-jährigen, die die Frage bejahten, dass sie unter Stress am Arbeitsplatz leiden.

Doch Stress kann nicht nur im Büro oder der Werkstatt entstehen. Das Leben wird immer komplizierter und die auslösenden Faktoren für Stress immer zahlreicher.

Was ist Stress denn eigentlich?

Gestresste Frau in der Grosstadt

Die Frage lässt sich nicht so einfach beantworten und selbst die Wissenschaft ist sich bis heute nicht einig, wie Stress denn eigentlich zu definieren ist. Grundsätzlich wird Stress durch äußere Reize ausgelöst, aber schon hier ist es schwierig, Grenzen zu ziehen. Stress kann psychischer wie physischer Art sein, er kann aktiv oder passiv sein. Um den entstehenden Stress zu bewältigen, bedarf es unterschiedlicher Anforderungen, die eine geistige wie körperliche Belastung darstellen.

Es muss zwischen Stress und Dauerstress unterschieden werden.

Üblicherweise ist Stress ein kurzzeitig auftretendes Ereignis, das für eine begrenzte Anspannung sorgt, der sofort eine ruhige Phase folgt. Ein Beispiel dafür ist das zufällige Treffen mit einer Person, der zu begegnen in diesem Moment ein eher unangenehmes Gefühl auslöst. Obwohl es eine rein psychische Konfrontation ist, reagiert der Körper sofort physisch, zum Beispiel mit dem Anstieg des Blutdrucks.

Dauerstress hingegen ist eine erwartete geistige oder körperliche Belastung, etwa wenn am Morgen vor Arbeitsbeginn bereits klar ist, dass das anfallende Pensum im vorgegebenen Zeitrahmen nicht oder nur sehr schwer zu bewältigen ist.

Wie beeinflusst Stress die Gesundheit?

Computerarbeit verursacht Stress

Eine der Schwierigkeiten bei der Definition des Wortes Stress liegt darin, dass die von Stress betroffenen Personen unbewusst eine ganz persönliche Einteilung vornehmen, was für sie Stress bedeutet.

Es gibt unzählige Abstufungen dessen, was als Stressfaktor gelten kann. Das kann mit der Charakter, der Erziehung oder dem Umfeld zusammenhängen. Ebenso lässt sich der Grad der Stressreaktion unmöglich einteilen. Immerhin lassen sich meist Symptome erkennen, wenn eine Person unter Stress leidet, aber auch hier deckt sich die Symptomatik oft mit anderen Krankheitsbildern. Sehr häufig treten bei Stress folgende Symptome auf:

  • Bluthochdruck
  • Herzrasen
  • Schwindelgefühl
  • Rückenschmerzen
  • Magenverstimmung
  • Durchfall
  • Hautrötungen

Nicht selten schieben die unter Stress leidenden Personen die Symptome auf vermeintliche andere Krankheiten oder benennen es als gelegentliches Unwohlsein. Vor allem Menschen, die unter Dauerstress leiden, schenken den Symptomen nicht oder nicht früh genug die richtige Beachtung, was letztlich dazu führt, dass sich aus den Stresssymptomen tatsächliche Krankheiten entwickeln.

Das bekannteste Beispiel hierfür ist das Magengeschwür. Es ist nachgewiesen, dass Stress die Produktion von Magensäure erhöht, die wiederum die Magenschleimhaut angreift. Auch das Immunsystem leidet unter dauerhaften Stressbelastungen wie ebenso das Herz und der Blutkreislauf. Fast so häufig wie das stressbedingte Magengeschwür tritt bei vielen Menschen ein Tinitus in unterschiedlich starker Ausprägung als Folge von Stress auf.

Auf der anderen Seite kann Stress auch zu Depressionen und zum Burn-out führen. In diesem Zusammenhang darf auch auf die Problematik des Suchtmittelkonsums aufgrund von Stress hingewiesen werden. Dabei ist die legale Droge Alkohol an erster Stelle zu nennen, gefolgt von Zigaretten und letztlich illegale Drogen, die alle der Stressbewältigung dienen sollen. Tatsächlich helfen solche Mittel nur bedingt und selbst vom Arzt verordnete Medikamente sind keine Dauerlösung.

Stress-Prävention – die Schweizer Krankenversicherer helfen mit

Der beste Stress ist der, der gar nicht erst aufkommt. Das hört sich leichter an als getan, doch gibt es verschiedene Wege, dem Stress zu entkommen, ohne dafür auf eine einsame Insel flüchten zu müssen. Es braucht auch keine Medikamente oder etwa Drogen. Was es braucht, ist der Wille, so manche eingefahrene Gewohnheit zu ändern und sich auch auf Dinge einzulassen, die ungewöhnlich erscheinen.

Die Schweizer Krankenversicherungen unterstützen präventive Maßnahmen gegen Stress mit unterschiedlichen Programmen und dies aus gutem Grund. Die Krankheitsbedingten Ausfälle von Arbeitnehmern in Schweizer Unternehmen, die auf Stress zurückzuführen sind, steigen von Jahr zu Jahr. Seit 1994 ist die Förderung der Gesundheit sogar gesetzlich festgelegt. Im Artikel 19 des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung geht es um die Förderung der Gesundheit, wobei die Versicherer, die Kantone, Ärzte, und Wissenschaftler gemeinsam Programme erarbeiten und umsetzen.

Selbsthilfe gegen Stress?

Yoga hilft gegen Stress

Die Schweizer Krankenversicherungen stützen sich bei der Ausarbeitung der Stressprävention auf Fachleute, Stress lässt sich aber auch von den Betroffenen selbst bekämpfen, wozu als erstes gehört, das sich die Person eingesteht, unter Stress zu leiden.

Im zweiten Schritt sollte dann eine Art Selbstanalyse stattfinden, bei der die Stressauslösenden Faktoren benannt werden. Dabei wird meist festgestellt, dass sich diese Faktoren in zwei Segmente unterteilen. Das erste Segment sind nicht vermeidbare Stressfaktoren, das zweite Segment sind die vermeidbaren Faktoren. Wenn es möglich ist, sind die vermeidbaren Faktoren abzuschaffen oder zu ändern. Bei den unvermeidbaren Faktoren hingegen hilft nur, sich selbst so zu ändern, dass sich der Stress geringer oder am besten überhaupt nicht mehr auswirkt.

Ein bewährtes Mittel gegen Stress ist Sport. Allgemein befinden sich die Schweizer dabei auf einem guten Weg. Rund 70 % der Schweizer Bevölkerung betreiben die eine oder andere Sportart. Schon wenig Bewegung hilft dabei, Stresssymptome abzubauen. Zugleich ist Sport eine gute Brücke, um im Bereich der Ernährung Veränderungen herbeizuführen. Auch hier finden sich zumindest unterstützende Stressfaktoren wie zu schweres Essen oder überreichlicher Kaffeekonsum.

Yoga und Meditation, wobei die Begriffe eng miteinander verzahnt sind, helfen hervorragend, um Stress vorzubeugen und bereits vorhandene Stresssymptome abzubauen. Es lohnt sich, hier auf die Hilfe von Fachleuten zu bauen und entsprechende Kurse zu belegen. Es ist auch eine Frage der persönlichen Achtsamkeit. Einfach zu lernen, seinem Inneren zuzuhören. Das zahlt sich aus, denn die Freiheit vom Stress bedeutet Freiheit für Körper und Geist.

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