Was bedeutet Depression für Familie und Freunde?

Bei einer Depression tauchen viele Fragen auf, die Angehörige, die eigene Familie als auch Freunde und Bekannte betreffen. Worunter leitet die Familie bei einer Depression am meisten? Welche Möglichkeiten bestehen? Gibt es unterschiedliche Erklärungsmodelle zur Depression in der Familie?

Es scheint wichtig, dass die Angehörigen ihre eigenen Bedürfnisse noch wahrnehmen und auch kommunizieren. Oft werden diese zurückgehalten, weil sie befürchten, den depressiv Betroffenen damit noch mehr zu belasten. Jedoch können durch Verständigungsprobleme sich Beziehungen innerhalb der Familie drastisch verschlechtern. Es ist daher ratsam, gemeinsame Gespräche zu suchen. Dies kann auch zusammen mit einer medizinischen Betreuungsperson geschehen. Diese Gespräche können für die Familie eine klärende und hilfreiche Wirkung haben.

Deoression ist eine Krankehit die viele trifft.
Depression ist eine Krankheit – kein Zeichen individueller Schwäche

Info: Mögliche Anzeichen einer Depression

  • Ein andauerndes Gefühl von Freudlosigkeit, tiefer Trauer, Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, innere Leere
  • Antriebslosigkeit
  • Interessenlosigkeit an fast allen Dingen, Verlust von Freunden
  • Ein Gefühl von Wertlosigkeit
  • Konzentrations-, Wahrnehmungs- und Merkfähigkeitsstörungen

Detaillierte Informationen über Depressionen finden Sie unter dem Beitrag Depression

Angst der Angehörigen vor dem Suizid

Auch ist oft zu beobachten, dass betroffene Angst haben, der Depressive könnte sich das Leben nehmen. Auch hier können Familiengespräche – mögen sie noch so schwer sein – Entlastung bringen. Beziehungen wirken suizidverhütend – auch wenn ein Suizid mit letzter Sicherheit nicht ausgeschlossen werden kann.

Das Ansprechen von Suizidalität löst keinen Selbsttötungsversuch aus. Eine geteilte Verantwortung kann aber erleichtern und helfen, die schwere Bürde, welche die Depression auslöst, zu teilen.

Depression: Nicht alleine ausmachen, das Gespräch suchen
Auch wenn es schwerfällt: Suchen Sie das Gespräch mit Angehörigen

Weitere Themen, die angesprochen werden sollten sind mögliche Klinikeinweisungen, idealerweise zusammen mit dem betreuenden Hausarzt. Eine solche Einweisung kann notwendig werden, wenn aufgrund des aktuellen Zustands des von einer Depression betroffenen die Verantwortung nicht mehr alleine getragen werden kann. Oder wenn bei Suizidgedanken der Schutz einer Klink notwendig wird.

Detaillierte Informationen zu: Erschöpfungsdepression und Burnout

Eine Klinikeinweisung löst zwar das Problem der Depression nicht, jedoch hilft es den Angehörigen und Betroffenen eine Verschnaufpause zu erlangen. Die Angehörigen können von den Behandelnden Personal der Klink in das Behandlungskonzept mit einbezogen werden.

Info: Mythen und Fakten um den Suizid bei Depressionen

Aus nachvollziehbaren Gründen bestehen grosse Hemmungen, Suizidgedanken direkt anzusprechen. Dies erscheint jedoch gegeben, um Klarheit zu bekommen über den aktuellen Gefühlszustand des Betroffenen. Es gibt viele Mythen um das Thema. Bitte holen Sie sich in jedem Fall professionelle Unterstützung, sollte die Gefahr eines Suizids bestehen!

  • Menschen, die von Suizid sprechen, bringen sich nicht um“: Suizidgedanken sind immer ernst zu nehmen! Sie sind Ausdruck einer seelischen Krisensituation. Statistiken zufolge, haben acht von zehn Suizidenten vor ihrem Tod klar von ihren Absichten gesprochen
  • Menschen, die Suizid begehen wollen, tun dies früher oder später sowieso“: Nachfolgeuntersuchungen belegen, dass nur wenige Menschen, die einen Suizidversuch begangen haben, im späteren Verlauf tatsächlich Suizid begehen
  • Jeder Mensch hat das Recht, seinem leben ein Ende zu setzen“: Ein Grossteil der Menschen, die Suizid begehen, tun dies in einem psychischen Zustand, der es ihnen nicht erlaubt, ohne krankheitsverzerrte Sichtweise über ihr Leben zu entscheiden.
  • Das Gespräch über Suizidabsichten könnte einen Suizid auslösen“: Es ist unwahrscheinlich, dass ein krankhaft betroffener einen Suizid begeht, weil man ihn auf diese Gedanken angesprochen hat. Ein offenes, ehrliches und mitfühlendes Gespräch kann Entlastung bringen und Hoffnung schaffen. Es ist Voraussetzung zu einer Tragfähigen Beziehung zu nahestehenden Verwandten, Partnern und/oder Therapeuten

Wie beeinflusst eine Depression meine Partnerschaft?

Nicht selten lösen Beziehungsprobleme eine Depression aus. Gleichzeitig wird die Umgebung des depressiven Menschen durch sein Leiden stark beeinflusst und belastet. Daher gilt nicht nur das Augenmerk des an Depression erkrankten Menschen, sondern auch seinem/ihrem Partner.

Die Depression des Lebenspartners ist eine schwierige Belastungssituation. Dabei ist oft ein typischer Verständigungsablauf zwischen dem Depressiven und dessen Partner zu beobachten: Der Depressiv erkrankte klagt oft, benutzt selbstabwertende Urteile, hat viele negative Äusserungen und Wartet auf die Problemlösung durch andere.

Der Partner reagiert häufig mit einem kritischen Verhalten mit negativen Bemerkungen und Vorwürfen. Als auch negativer oder zwiespältiger Unterstützung.

Gespräche können helfen

Diese Situation sollte durch Gespräche erleichtert werden, in denen gegenseitig die Bedürfnisse und Erwartungen geäussert und besprochen werden. Wie intensiv sich die betroffenen in solch einer Situation zur Seite stehen können, hängt natürlich stark von der Qualität der Partnerschaft ab.

Zu Beginn lässt sich in einer Partnerschaft Mitleid und Verständnis seitens des Partners beobachten. Dies führt jedoch auf Dauer zur Erschöpfung und auch vermehrten Rückzug. Der Depressive wird dadurch noch mehr isoliert, was die Krankheit weiter verstärkt.

Eine Partnerschaft, welche auf Augenhöhe und transparent mit klaren und offenen Gesprächen geführt wird, beeinflusst in der Regel die Intensität und Dauer einer Depression positiv. Beim Betroffenen wird die Depression als weniger einschneidend wahrgenommen und der Krankheitsverlauf ist insgesamt günstiger mit schnellerer Heilung und geringerem Rückfallrisiko.

Das verwundert nicht, da in der Regel beim Partner zuerst die so dringend benötigte Zuwendung und Hilfe gesucht werden.

Weiterführende Informationen zum Umgang mit depressiven Menschen.

Was bedeutet Depression für den Freundeskreis

Eine gute Unterstützung durch Freunde, nahe Bekannte und Verwandte kann die Symptome einer Depression mildern und auch den Verlauf der Krankheit günstig beeinflussen. Dies setzt voraus, dass die Freunde, Bekannte und Verwandte mitfühlend sind (jedoch kein Mitleid verteilen), sich langfristig einsetzen und sich gleichzeitig auch gut abgrenzen können.

Freunde sind bei einer Depression wichtig
Freunde und soziale Kontakte helfen bei einer Depression

Dabei gilt es, die Bedürfnisse des Erkrankten als auch die der Freunde und Bekannten zu achten und zu kommunizieren. Selbsthilfegruppen oder die Unterstützung durch geschulte Fachleute können eine wichtige Rolle einnehmen.

Wie reagiert der Arbeitgeber bei einer Depression

Depressiv Erkrankte haben die Befürchtung, dass sie Ihre Arbeit verlieren können – sei es schon während der depressiven Phase oder danach. Dabei reagieren Arbeitgeber sehr unterschiedlich. Ideal wäre ein schaffen einer der Situation angepasstes Verhalten und dem Schaffen von guten Wiedereinstiegsbedingungen (nach einer vorübergehenden Arbeitsunfähigkeit). Oder über das gemeinsame Definieren eines geänderten, stressreduziertem Pflichtenheftes. Aber auch eine Entlassung kann eine Folge sein.

Dies hängt ab von jedem einzelnen Fall, der das Verhältnis zum Vorgesetzten, der weiteren Umgebung als auch zur Firma allgemein mit einbeziehen sollte. Der begleitende Therapeut sollte sich in Gesprächen mit dem Arbeitgeber ins Bild setzen und mögliche Massnahmen diskutieren und abwägen. Unter Umständen sollte der an einer Depression erkrankte (und seine nahen Angehörigen) sich von einer sozialversicherungsrechtlicher Instanz oder gar juristischem Beistand beraten lassen.

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